Wie ein Mensch zum Tier erzogen wurde
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In Suedkorea leben zur Zeit ca. 24.000 Nordkoreaner, die als politische Fluechtlinge zumeist ueber China und Suedostasien nach Surdkorea gelangt sind. Sie stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und haben dementsprechend individuell unterschiedlichste Erfahrungen aus dem Norden gehabt.
Der 27jaehrige Shin hat eine Vergangenheit, die man als ein Leben ohnegleichen bezeichnen kann. Denn er hatte das Glueck, als Ueberlebender aus dem nordkoreanischen ‚Gulag‘ nach Suedkorea zu fluechten.
Er wurde in dem grausamsten Konzentrationslager geboren und hat dort 23 Jahre verbracht. Er kannte also nie anderes Leben ausserhalb des Lagers. Was er im Lager erlebte, bestand nur aus Hunger, Folter und Mord.
Die erste bewusste Erinnerung im Lager war eine Szene der Hinrichtung. Die Kindern wurden gezwungen bei jeder Hinrichtung anwesend zu sein und dabei auf keinem Fall wegzuschauen. Sie sollten wissen, was einem erwartet, wenn die Vorschrift des Lagers nicht befolgt wird.
Das letzte Bild, an das er such erinnern kann, ist eine Versammlung im Lager. Ein Mann wurde an einem Pfahl gebunden und von anderen Maennern erschossen.
Im Lager waren alle moeglichen Menschen. Im Lager ist es nicht ueblich nach dem Grund der Inhaftierung zu fragen. Sie sollten unter keinen Umstaenden erfahren, wie die Aussenwelt aussieht und was dort passiert. Wer es wagte, darueber zu sprechen, dem wurde der Mund mit Kieselsteinen gestopft, bis er daran erstickte.
Herr Shin konnte von einem einzigen Mann, mit dem ich Im Lager oefter zusammen gearbeitet hatte, ueber den Grund seiner Verhaftung erfahren. Er hat versehentlich auf einer Zeitung mit einem Foto des Grossen Fuehrers getreten und dabei zufaellig von Polizisten beobachtet. Wahrscheinlich wissen die meisten Menschen in den Lagern nicht einmal selbst, warum sie ueberhaupt dort sind.
Herr Shin wuchs als ein Kind aus einer Belohnungsehen auf. Man kann diese Ehen verdienen, indem man andere Haeftlinge ausspioniert und verraet. In dem Lager waren viele Frauen, die von den Waertern vergewaltigt wurden. Wenn sie schwanger wurden, wurden sie selbst hingerichtet oder dazu gezwungen ihre eigene Babys mit Knueppel oder Eisenstangen zu erschlagen. So diente der Konzentrationslager als Einschuechterungsmachinerie fuer die Menschen im ganzen Land.
Wir mussten etwa zwoelf bis fuenfzehn Stunden arbeiten, meist ab vier Uhr morgens. Wir schliefen zu Hunderten auf dem Betonboden. Als Essen gab es immer Kohlsuppe und Maisbrei. Es gab am keinen Tag etwas anderes. . Was er im Lager erlebte, bestand nur aus Hunger, Folter und Mord.
Hunger war das schlimmste Erlebnis.
Er hat Kuhfladen gesucht, weil sich darin oft unverdaute Maiskoerner finden liessen. Ich war auch gut darin, Ratten oder kleine Insekte zu fangen. Ohne diese Nahrungsquellen haette ich nicht so lange durchgehalten.
Wer aus Schwaeche arbeitsunfaehig wurde, wurden auf Viehtransporter geladen und weggebracht. Wohin, weiss man nicht. Man hat nie einen von ihnen wieder gesehen. Die aeltesten Haeftlinge waren vielleicht 50. Aber die meisten sind mit 30 oder 40 komplett zerstoert.
Da die Haeftlinge das Lager nie lebendig verlassen sollten, sah man keine Notwendigkeit , einer Gehirnwaesche zu unterziehen. Sie sollten einfach nur Raubtiere sein. Die Erziehung der Waechter bestand allein darin, uns alles Menschliche auszutreiben. Er sagt: sie haben uns gegeneinander ausgespielt. Wir sollten dazu erzogen werden, die Verstoesse der anderen Haeftlinge gegen die Lagerregeln anzuzeigen.
Weil man wusste, dass dies mit Essen belohnt wurde, kannten die Jugendlichen keine Skrupel. Sie wurden dann aufgefordert auf die Denunzierten einzuschlagen. Er selbst haette auch ohne Gnade eingeschlagen. Ein siebenjaehriges Maedchen wurde einmal zu Tode gepruegelt, weil andere Insassen behaupteten, sie haette heimlich drei Reiskoerner in ihrer Hosentasche versteckt.
Niemand hatte danach schlechtes Gewissen.
In deutschen Konzentrationslagern haben die Haeftlinge gegenseitig gestuetzt, damit sie ueberleben konnten. Hier war es anders. Herr Suh sagt, sein einziger Gedanke war, andere auszunutzen oder zu denunzieren, um selbst zu ueberleben. So hat er als vierzehnjaehriger Junge seine Mutter und seinen eigenen aelteren Bruder verraten. Seine eigene Mutter wurde als Konkurrentin angesehen.
Er hatte mitbekommen, dass seine Mutter und sein aelterer Bruder einen Fluchtversuch planten. Er hat dies beim naechsten Lagerposten angezeigt. Sein Vater und er haben zugesehen wie die beiden hingerichtet wurden. Er sagt, er habe nicht gefuehlt, ausser vielleicht die Erleichterung, dass er nicht an ihrer Stelle dort stand. Er hatte kein Mitleid mit der eigenen Mutter. Er war der Meinung, sie hatten es nicht anders verdient.
In dem Moment, als man meine Mutter erhaengte, spuerte er vor allem Wut auf sie, dass sie es gewagt hatte zu fliehen. Mittlerweile haette er gelernt was eigene Mutter fuer sich bedeutet. Aber im Lager existierten Liebe oder Freundschaft nicht einmal als Begriffe.
Im Lager hat er keine Ahnung gehabt wie die Welt ueberhaupt aussehen koennte , wie gross die Welt in Wahrheit ist. Das war fuer ihn ein grosser Vorteil. Denn Andere, die zuvor ein freies Leben gefuehrt hatten, sind schnell daran zerbrochen, weil sie den unglaublichen Unterschied zwischen den Leben nicht ertragen konnten.
Er hat als ein Tier, zu dem er erzogen wurde, einfach dem Ueberlebensinstinkt gefolgt. Er hat nie etwas in Frage gestellt.
Seinen Flucht aus dem Lager verdankt er einem Herrn Park, der als Elite der Gesellschaft in der DDR studiert hatte.
Er erzaehlte Herrn Suh viel von der anderen Welt, in der jeder Mensch frei bewegen kann, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er hatte keine Angst, ueber verbotene Dinge zu sprechen. Er habe ihn nicht angezeigt, weil, was er mir erzaehlt hat, fuer ihn so unglaublich war, dass er immer mehr wissen wollte. Es war nicht mein Freiheitsdrang, was mich zur Flucht getrieben hat, sondern das Essen, von dem er erzaehlt hat. Sie haben zusammen die Flucht gewagt. Herr Park musste aber sterben, weil er in einem Hochspannungszaum haengen blieb. Sein Tod war aber fuer Herrn Suh ein Glueck, denn das Gewicht seines Koerpers drueckte den Zaun ein wenig herunter. So konnte er aus dem Lager entkommen.
Fuehrt er jetzt in Suedkorea ein normales Leben? Er sagt, dass er ganz und gar nicht normal sei. Manchmal moechte er von Herzen lachen oder weinen, wie andere Menschen es auch tun, nur um zu erfahren, wie sich das anfuehlt. Er schafft es aber nicht. Wie wird man ein Mensch, wenn man zum Tier erzogen wurde? Er findet noch keine Antwort auf diese Frage. Er leidet noch unter Schulgefuehle, dass ich als Einziger fliehen konnte. Er fuerchtet, ein grosser Teil von ihm wird fuer immer im Lager bleiben. ##
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Der 27jaehrige Shin hat eine Vergangenheit, die man als ein Leben ohnegleichen bezeichnen kann. Denn er hatte das Glueck, als Ueberlebender aus dem nordkoreanischen ‚Gulag‘ nach Suedkorea zu fluechten.
Er wurde in dem grausamsten Konzentrationslager geboren und hat dort 23 Jahre verbracht. Er kannte also nie anderes Leben ausserhalb des Lagers. Was er im Lager erlebte, bestand nur aus Hunger, Folter und Mord.
Die erste bewusste Erinnerung im Lager war eine Szene der Hinrichtung. Die Kindern wurden gezwungen bei jeder Hinrichtung anwesend zu sein und dabei auf keinem Fall wegzuschauen. Sie sollten wissen, was einem erwartet, wenn die Vorschrift des Lagers nicht befolgt wird.
Das letzte Bild, an das er such erinnern kann, ist eine Versammlung im Lager. Ein Mann wurde an einem Pfahl gebunden und von anderen Maennern erschossen.
Im Lager waren alle moeglichen Menschen. Im Lager ist es nicht ueblich nach dem Grund der Inhaftierung zu fragen. Sie sollten unter keinen Umstaenden erfahren, wie die Aussenwelt aussieht und was dort passiert. Wer es wagte, darueber zu sprechen, dem wurde der Mund mit Kieselsteinen gestopft, bis er daran erstickte.
Herr Shin konnte von einem einzigen Mann, mit dem ich Im Lager oefter zusammen gearbeitet hatte, ueber den Grund seiner Verhaftung erfahren. Er hat versehentlich auf einer Zeitung mit einem Foto des Grossen Fuehrers getreten und dabei zufaellig von Polizisten beobachtet. Wahrscheinlich wissen die meisten Menschen in den Lagern nicht einmal selbst, warum sie ueberhaupt dort sind.
Herr Shin wuchs als ein Kind aus einer Belohnungsehen auf. Man kann diese Ehen verdienen, indem man andere Haeftlinge ausspioniert und verraet. In dem Lager waren viele Frauen, die von den Waertern vergewaltigt wurden. Wenn sie schwanger wurden, wurden sie selbst hingerichtet oder dazu gezwungen ihre eigene Babys mit Knueppel oder Eisenstangen zu erschlagen. So diente der Konzentrationslager als Einschuechterungsmachinerie fuer die Menschen im ganzen Land.
Wir mussten etwa zwoelf bis fuenfzehn Stunden arbeiten, meist ab vier Uhr morgens. Wir schliefen zu Hunderten auf dem Betonboden. Als Essen gab es immer Kohlsuppe und Maisbrei. Es gab am keinen Tag etwas anderes. . Was er im Lager erlebte, bestand nur aus Hunger, Folter und Mord.
Hunger war das schlimmste Erlebnis.
Er hat Kuhfladen gesucht, weil sich darin oft unverdaute Maiskoerner finden liessen. Ich war auch gut darin, Ratten oder kleine Insekte zu fangen. Ohne diese Nahrungsquellen haette ich nicht so lange durchgehalten.
Wer aus Schwaeche arbeitsunfaehig wurde, wurden auf Viehtransporter geladen und weggebracht. Wohin, weiss man nicht. Man hat nie einen von ihnen wieder gesehen. Die aeltesten Haeftlinge waren vielleicht 50. Aber die meisten sind mit 30 oder 40 komplett zerstoert.
Da die Haeftlinge das Lager nie lebendig verlassen sollten, sah man keine Notwendigkeit , einer Gehirnwaesche zu unterziehen. Sie sollten einfach nur Raubtiere sein. Die Erziehung der Waechter bestand allein darin, uns alles Menschliche auszutreiben. Er sagt: sie haben uns gegeneinander ausgespielt. Wir sollten dazu erzogen werden, die Verstoesse der anderen Haeftlinge gegen die Lagerregeln anzuzeigen.
Weil man wusste, dass dies mit Essen belohnt wurde, kannten die Jugendlichen keine Skrupel. Sie wurden dann aufgefordert auf die Denunzierten einzuschlagen. Er selbst haette auch ohne Gnade eingeschlagen. Ein siebenjaehriges Maedchen wurde einmal zu Tode gepruegelt, weil andere Insassen behaupteten, sie haette heimlich drei Reiskoerner in ihrer Hosentasche versteckt.
Niemand hatte danach schlechtes Gewissen.
In deutschen Konzentrationslagern haben die Haeftlinge gegenseitig gestuetzt, damit sie ueberleben konnten. Hier war es anders. Herr Suh sagt, sein einziger Gedanke war, andere auszunutzen oder zu denunzieren, um selbst zu ueberleben. So hat er als vierzehnjaehriger Junge seine Mutter und seinen eigenen aelteren Bruder verraten. Seine eigene Mutter wurde als Konkurrentin angesehen.
Er hatte mitbekommen, dass seine Mutter und sein aelterer Bruder einen Fluchtversuch planten. Er hat dies beim naechsten Lagerposten angezeigt. Sein Vater und er haben zugesehen wie die beiden hingerichtet wurden. Er sagt, er habe nicht gefuehlt, ausser vielleicht die Erleichterung, dass er nicht an ihrer Stelle dort stand. Er hatte kein Mitleid mit der eigenen Mutter. Er war der Meinung, sie hatten es nicht anders verdient.
In dem Moment, als man meine Mutter erhaengte, spuerte er vor allem Wut auf sie, dass sie es gewagt hatte zu fliehen. Mittlerweile haette er gelernt was eigene Mutter fuer sich bedeutet. Aber im Lager existierten Liebe oder Freundschaft nicht einmal als Begriffe.
Im Lager hat er keine Ahnung gehabt wie die Welt ueberhaupt aussehen koennte , wie gross die Welt in Wahrheit ist. Das war fuer ihn ein grosser Vorteil. Denn Andere, die zuvor ein freies Leben gefuehrt hatten, sind schnell daran zerbrochen, weil sie den unglaublichen Unterschied zwischen den Leben nicht ertragen konnten.
Er hat als ein Tier, zu dem er erzogen wurde, einfach dem Ueberlebensinstinkt gefolgt. Er hat nie etwas in Frage gestellt.
Seinen Flucht aus dem Lager verdankt er einem Herrn Park, der als Elite der Gesellschaft in der DDR studiert hatte.
Er erzaehlte Herrn Suh viel von der anderen Welt, in der jeder Mensch frei bewegen kann, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er hatte keine Angst, ueber verbotene Dinge zu sprechen. Er habe ihn nicht angezeigt, weil, was er mir erzaehlt hat, fuer ihn so unglaublich war, dass er immer mehr wissen wollte. Es war nicht mein Freiheitsdrang, was mich zur Flucht getrieben hat, sondern das Essen, von dem er erzaehlt hat. Sie haben zusammen die Flucht gewagt. Herr Park musste aber sterben, weil er in einem Hochspannungszaum haengen blieb. Sein Tod war aber fuer Herrn Suh ein Glueck, denn das Gewicht seines Koerpers drueckte den Zaun ein wenig herunter. So konnte er aus dem Lager entkommen.
Fuehrt er jetzt in Suedkorea ein normales Leben? Er sagt, dass er ganz und gar nicht normal sei. Manchmal moechte er von Herzen lachen oder weinen, wie andere Menschen es auch tun, nur um zu erfahren, wie sich das anfuehlt. Er schafft es aber nicht. Wie wird man ein Mensch, wenn man zum Tier erzogen wurde? Er findet noch keine Antwort auf diese Frage. Er leidet noch unter Schulgefuehle, dass ich als Einziger fliehen konnte. Er fuerchtet, ein grosser Teil von ihm wird fuer immer im Lager bleiben. ##
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